Europäischer Dialog in Málaga

Dreißig junge Erwachsene aus Rumänien, Ungarn, der Türkei, Deutschland, Serbien und Spanien tauschten sich vom 01.-09.12.2023 in Málaga / Spanien zu Nationalismus, den wirtschaftlichen und politischen Vorstellungen rechter Parteien, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und einer Kultur des Dialogs in Europa aus. Assiel und Mariami von weltgewandt berichten.

Assiel, Angestellter:

Unter der strahlenden Sonne Málagas erlebte ich neun unvergessliche Tage in einem lebendigen Hostel, wo junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren aus verschiedenen europäischen Ländern und der Türkei aufeinander trafen. Wir tauchten tief in Gespräche über Nation, Rassismus, Minderheiten, Politik, Kultur und Gesellschaft ein und erkundeten dabei nicht nur kulturelle Unterschiede, sondern auch erstaunliche Gemeinsamkeiten.

Wir erlebten gemeinsam mehr als nur die touristische Seite der Stadt. Der Austausch schuf nicht nur Freundschaften, sondern öffnete auch unsere Augen für die Vielfalt der Lebensrealitäten. Die Workshop-Woche hat mir gezeigt, dass ein Austausch wie dieser einen großen Beitrag leistet, um Vorurteile zu überwinden und die Welt aus neuen Perspektiven zu betrachten.

Aktives Zuhören im „Speed-Darting“ Stil

Besonders beeindruckend war die Übung des „Speed-Datings“. Alle vier Minuten wechselten wir unsere Gesprächspartner, was uns zwang, aktiv zuzuhören und sich selbst klar, präzise und für andere nachvollziehbar auszudrücken. Gerade das Zuhören, bei dem ich für zwei Minuten schweigen und meinem Gesprächspartner aufmerksam folgen musste, ermöglichte mir tief gehende Einblicke in verschiedene Sichtweisen.

Málagas Geschichte hautnah erleben

Die Schnitzeljagd durch die historische Altstadt von Málaga war nicht nur spannend, sondern vermittelte mir auch ein tieferes Verständnis für die reiche Geschichte der Stadt. Jede Station erzählte eine faszinierende Episode. Mir half dies sehr, die kulturelle Vielfalt, die Málaga geprägt hat, besser zu begreifen.

Erkenntnisse und Lehren aus dem Austausch

Die Zeit in Málaga lehrte mich, wie wichtig es ist, mit Menschen aus anderen Ländern in den Dialog zu treten und Lebenserfahrungen zu teilen. Der Austausch von Ideen half nicht nur mir persönlich, sondern trägt auch dazu bei, Vorurteile in der Gesellschaft abzubauen. Diese internationale Reise hat dazu beigetragen, meinen Horizont zu erweitern. Mehr noch: Es sind Freundschaften entstanden, und ich konnte entdecken, dass mich mit Menschen verschiedener Länder viel Gemeinsames verbindet.

Fazit: Gemeinsam wachsen

Der Jugendaustausch in Málaga hat mir gezeigt, dass die Welt voller faszinierender Vielfalt ist, die es zu entdecken und schätzen gilt. Der Austausch von Gedanken und Ideen sowie die Gespräche über unsere kulturelle Vielfalt bringen nicht nur persönliches Wachstum, sondern fördern auch eine Welt, die auf Respekt, Verständnis und Solidarität aufgebaut ist.

 

Mariami, Studentin:

Besonders interessant und lehrreich waren für mich die Team-Workshops, in denen jede Ländergruppe die aktuellen Herausforderungen und Probleme seines Landes benannte. Dazu gehörten unter anderem Migration und Flüchtlinge, Nationalismus, Rechts- und Linksextremismus unter Jugendlichen und religiöser Fanatismus. Unser deutsches Team konzentrierte sich auf zwei Themen: Migration und Flüchtlinge sowie Extremismus unter Jugendlichen. Uns wurde bewusst, dass beide Themenbereiche in Deutschland von hoher Relevanz sind – und kontrovers diskutiert werden.

Im Gespräch mit den anderen Ländergruppen wurde deutlich, dass Wissensaneignung und die Förderung des Austauschs zwischen Menschen verschiedener Kulturen und sozialer Gruppen das Verstehen und die Toleranz fördern. Auch die konkrete Unterstützung von Geflüchteten durch Bildungsangebote (Sprache, Landeskunde, Ausbildung), Mentoring, und Arbeitsvermittlung sind Schritte dahin, in einer neuen Gesellschaft anzukommen. Dafür ist allerdings auch wichtig, dass Regierungsbehörden zusammenarbeiten und einen umfassenden wie koordinierten Ansatz entwickeln, der die Integration von „Neuen“ als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in den Blick nimmt und daher politische Extremismen möglichst überflüssig macht.

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