„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ Ludwig Wittgenstein
Keine Bildung ohne Sprache. Und keine Sprache ohne Bildung.
Wir unterstützen Bürgerinnen und Bürger aller kulturellen und sozialen Milieus zum Ausdruck zu bringen, was sie bewegt und sich zu öffnen für das, was andere sagen. Wir gehen davon aus, dass ‚gelingende‘ Bildung den Horizont weitet und dazu inspiriert, die eigenen Möglichkeiten zu entfalten. Grenzen werden erfahrbar, wenn „ich weiß, was ich nicht weiß“ (Sokrates). Grenzen werden überschritten, wenn „ein Licht aufgeht“, Zusammenhänge bewusst werden, Sinn spürbar wird, wenn man feststellt, dass es anderen ähnlich ergeht und Vereinzelung überwunden wird. Doch nicht nur das. Wir gehen davon aus, dass lernen kreativ ist: Sprache wird nicht nur „gefunden“, sie wird auch erfunden. Durch das Erarbeiten von Collagen, körpersprachlichen Ausdruck über Mimik und Gestik, freies Theaterspiel, Erzählen, Wortspiele, Schreibversuche, Kommunikationsübungen, Tanz und andere Sprach-Mittel wird innere wie äußere Wirklichkeit beschrieben, entdeckt und zugleich erschaffen.
Eine solche hervorbringende Weise von Bildung, des Sich-bildens, ist nicht zu verwechseln mit schulischem Lernen, bei dem oftmals Inhalte ‚eingepflanzt‘ statt angeeignet werden und Leistungsdruck die Lernfreude beeinträchtigt. Wir möchten vielmehr dazu beitragen, dass Bürgerinnen und Bürger ihren Wahrnehmungen vertrauen, die Angst vor sich und anderen überwinden, selbst denken, Probleme mit Phantasie und Verstand angehen und sich als lebenslang Lernende begreifen.
Lernen und persönliches Wachsen geschehen in Wechselwirkung mit der Welt.
„Soviel Welt wie möglich in die eigene Person zu verwandeln, ist im höheren Sinn des Wortes Leben.“ So formulierte es einst Wilhelm von Humboldt, dessen Bildungsideal für uns leitend ist. Die Welt verdient schon deshalb unser Inter-esse, weil sie im „Kleinen“ wie im „Großen“ einen prägenden Einfluss auf jede und jeden hat. Sie eröffnet oder verhindert Chancen, erzeugt Stimmungen, formt Denken, Fühlen und Handeln, bildet den Rahmen, innerhalb dessen sich das Tun und Trachten von Menschen ereignet. Wir machen es uns zur Aufgabe, diesen Rahmen verstehbar zu machen, damit begreifbar wird, wie Strukturen und „Verhältnisse“ auf die Entwicklung von Menschen einwirken – und wie umgekehrt Gesellschaft durch die Bürgerinnen und Bürger gestaltet, „gebildet“ werden kann.
Bildung ist politisch, und weltgewandt. bietet politische Bildung. Wir geben Impulse, die vielen Gesichter des Politischen einsichtig zu machen, damit sich Bürgerinnen und Bürger in einer komplexen und krisengeschüttelten Welt orientieren, aus der Geschichte lernen und mitreden können. Wir stimulieren dazu, Neugier und Empathie zu kultivieren, Widersprüche und Mehrdeutigkeiten auszuhalten, eine demokratische Haltung einzuüben sowie als kritische wie mündige Bürger/innen mitzuwirken an den humanistischen Grundlagen des Gemeinwesens.
Unsere Gesellschaften sind bunt gemischt; sie umfassen Menschen unterschiedlicher sozialer Gruppen, Lebensstile, Kulturen, Religionen, Wertvorstellungen und politischer Haltungen. Sie alle pflegen ihre unterschiedliche Kultur des Miteinanders, der Lebensgestaltung, der Vorlieben und Abneigungen, Gewohnheiten und Interessen. weltgewandt. ermöglicht den inter-kulturellen Austausch, das Entdecken des Anderen, die Verständigung über Gemeinsamkeiten wie das Verstehen von Unterschieden – in Deutschland, Europa, weltweit.
Als welt-gewandt charakterisieren wir eine Person, die sich interessiert wie selbstbewusst in und zwischen verschiedenen Welten bewegt, kenntnisreich Zusammenhänge herstellt und „im Antlitz des Anderen“ (Lévinas) die Würde erkennt, wie sie jedem Menschen zukommt.
Weitblick, Sprachfertigkeit und Gemeinsinn können ALLE kultivieren. Durch interkulturelle politische Bildung.